Das Album «Goodbye Lullabies» ist eine Einladung, dem unausweichlichen Thema Tod in die Augen zu schauen. Wo Worte oft enden, beginnt hier die Musik: Sie macht das Unfassbare fühlbar, gibt Halt in der Ohnmacht und bringt Licht in die Räume von Trauer und Überforderung. Es sind Songs zum Tod und zum Weiterleben mit dem Verlust eines lieben Menschen.
Auslöser für die Musik von Meret Siebenhaars zweiter Platte war der Suizid ihres Bruders. Die Songs zu schreiben, gab ihr Halt und Hoffnung. Die Musik ist ein Beitrag zur Enttabuisierung von Suizid – über das zu sprechen, worüber wir oft schweigen, und einen Raum zu öffnen für Schmerz, Erinnerung und Zuversicht.
Zwischen fragilen Klavierlinien, schwebender Bratsche, sorgfältig gesetzter E-Gitarre und elektronischen Texturen entsteht ein Klangraum, der zugleich verletzlich und tröstend wirkt. Dieser entstand in Kollaboration mit Nora Vetter (br) und Klara Germanier (eg, b). Dazwischen stehen die unverblümt direkten Texte, mal in Schweizerdeutsch, mal in Englisch. Die Musik ist minimalistisch, intim und experimentell, mit einer Mischung aus Songstrukturen und atmosphärischen Texturen, die tief in die inneren Landschaften führen. Aufgenommen wurden die acht Stücke von Mario Bruderhofer (To Athena, Nik Bärtsch) in Siebenhaars Atelier in Emmenbrücke.
Siebenhaars zweites Album ist kein lautes Statement, sondern eine behutsam gestaltete Welt, die dazu einlädt, innezuhalten: Wer genau hinhört, entdeckt die Details. Wer loslässt, findet Raum für eigene Gedanken und Gefühle. Meret Siebenhaar schafft Musik, die einen neuen Blick auf die verletzlichsten Ecken in uns ermöglicht.





Fotografie: Sara Furrer Grafik und Coding: Leonie Felber Recording und Mixing: Mario Bruderhofer Mastering: Robert Pachaly